Der Fall Groer

Das Buch Groer, Eine Kirchenchronik
Hubertus Czernin
1998 | Wieser, Klagenfurt, Celovec
238 Seiten, € 18,80, zu beziehen im Falter-Shop

„Wie man eine Geschichte sozusagen mutwillig missverstehen will Ein Gespräch mit Hubertus Czernin (Copyright by Ingrid+Christian Mitterecker)

Es ist ein historisches, aber noch immer aktuelles Dokument, das die Autoren und Schauspieler Ingrid und Christian Mitterecker zu Hause auf einer 3,5-Zoll-Diskette entdeckten. Auf dem Datenträger hatten sie ein längst vergessenes Gespräch mit Hubertus Czernin zum Fall Groër archiviert. Im Frühjahr 2001 hatte der ehemalige Profil-Herausgeber mit den Mittereckers, deren erster Verleger er war, erstaunlich offen über die Bedeutung des Falles, die Interventionen der Profil-Eigentümer, die Attacken des heutigen Kardinals Christoph Schönborn und sein
Verhältnis zur Kirche gesprochen.


Die Bedeutung des Falles Groër

Hubertus Czernin: Wenn ich mein Berufsleben von 20 Jahren als Journalist so ansehe, das war schon eine sehr spannende und auch schwierige Zeit, sowohl damals im Jahr 1995, als wir den Fall Groër im Profil durch Josef Votzi hochgebracht haben, als auch später, wie ich die Recherche für ein Buch („Das Buch Groër“, Wieser-Verlag, Anm.) und den Standard gemacht hab. Es hat damals auch mein Verhältnis zur katholischen Kirche wieder wesentlich intensiviert, und zwar ursprünglich gar nicht so sehr aus Glaubensgründen, sondern einfach aus Neugier, wie dieses seltsame Unternehmen Kirche funktioniert. Man setzt sich natürlich auch wieder mehr mit kirchlichen Texten, mit religiösen Texten auseinander, und ich hab damals manchem Menschen bewusst provokant gesagt: Durch den Fall Groër bin ich der Kirche wesentlich näher gekommen, als ich es wahrscheinlich je davor in meinem Leben war. Aber es gibt in meiner Arbeit deutlich wichtigere, am Herzen näher liegende Geschichten. Groër, das hat auch so etwas Mittelalterliches gehabt, vor allem der Göttweiger Aspekt, das hat mich schon sehr stark an manche Aspekte bei Umberto Eco erinnert. Aber Sie haben ihm trotzdem ein Buch gewidmet, und mit ihm seinen Opfern.

Parlamentarische Anfragen betreffend Groer: Nr. + Nr. 2


Der Falter: „Schönborn wusste, dass alles stimmt“

Eine schwere historische Last, Interview mit Schönborn, 2016

Kirche In, Schatten der Vergangenheit, 2012

Kirchenprivilegien.at: Affäre Groer: Ö1 Religionsabteilung verharmlost Pädophilie und bezeichnet  Missbrauch als „Sex mit Minderjährigen“

Profil: Brief Kardinal Groers spricht für die Vertuschung durch den Vatikan, 2013

Die Welt: Der Kardinal, der allzusehr die Knaben liebte, 2012

Der Falter: Der Fall Placidus, 2012

Profil: Du sollst nicht verschweigen, Sexverbrechen und die Kirche, Podcast, 08/2019

Diplomarbeit “Diskursive Strategien der Kirche im öffentlichen Umgang mit Mißbrauchsvorwürfen”

Wikipedia: Sexueller Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche